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Der eine bekommt einen Scheißjob und der andere eben nicht!

Jeder von uns kennt den Druck, der uns Tag für Tag von außen aufgezwungen wird. Gleichgültig ob wir uns am Fließband blöd schuften oder im Büro geistig verausgaben. Überall spüren wir den stillen Zwang der Verhältnisse, welcher uns zwingt unsere Haut zu Markte zu tragen. Denn ohne den Besitz von Produktionsmitteln sind wir Lohnabhängige dazu verdammt uns den Launen derer zu beugen, die über sie verfügen. Falls wir keinen Käufer für unsere Arbeitskraft finden bzw. aufgrund unserer körperlichen und geistigen Schwächen nicht dazu in der Lage sind uns zu verkaufen, dann müssten wir von Almosen der jeweiligen Ämter leben. Was auch kein Zuckerschlecken ist, da die Kohle gerade so zum Überleben reicht und mensch gezwungen ist jedes Angebot der Arbeitsagenturen anzunehmen. In unserer tollen Demokratie wird natürlich keiner zum Arbeiten gezwungen, nein es wird einem bei Nichtannahme ihrer Angebote „nur“ die Almosen gekürzt, die sowieso schon vorne und hinten nicht ausreichen.

Begonnen hat dieses Alptraum schon in der bürgerlichen Dressuranstalt, genannt Schule, wo wir von Kindesbeinen auf das Leben in der „besten aller Welten“ vorbereitet werden. Diese Einrichtung bringt uns dort Tugenden, wie Leistung, Autoritätshörigkeit und vor allem Konkurrenzdenken und Gesetzestreue bei. Gleich nach der Grundschule werden wir für die verschiedenen Funktionen in dieser Gesellschaft aussortiert. Denn die kapitalistische Logik besagt, dass eine „gut funktionierte“ Gesellschaft nur dann bestehen kann, wenn ein kleiner Teil sich mit Führungsaufgaben beschäftigt und die anderen die restliche Drecksarbeit machen. Die Kinder von privilegierten Eltern gehen dann in der Regel zum Gymnasium, wo sie nach erfolgreichem Bestehen ihres Abschlusses an der Uni sich zu Bonzen und Funktionären dieses Systems hocharbeiten können. Für die meisten von uns, die nicht mit einem goldenen Löffel geboren wurden und die sich auch nicht nach oben schleimen wollten, begann das oben geschilderte Leben als LohnarbeiterInnen oder Erwerbslose.

Die Entbehrungen in dieser so scheinbar „geilen“ Welt werden immer unerträglicher. Die Perspektive ein Leben lang als Lohnsklave/in zu schuften, egal wie hoch qualifiziert und unentbehrlich der/diejenige sich auch halten mag, verliert bereits nach wenigen Jahren seinen Reiz. Die ewige Routine, dass ständige Mallochen und der wachsende Druck können selbst die geistreichste Tätigkeit zur Qual machen. Das Leben in diesem Laden wirkt, wenn wir uns das ehrlich eingestehen, sinnlos, und die Jahre vergehen, indem wir den Reichtum unserer Bosse und des Staates vermehren, aber von uns immer weniger übrig bleibt. Wir tauchen in den Kalkulationen der WirtschaftsmanagerInnen nur als Kostenfaktoren auf, die es besonders in der jetzigen Krise durch Jobabbau, Kurzarbeit und Reallohnkürzungen zu reduzieren gilt. Wenn sich unsere Arbeitskraft für die KapitalistInnen nicht mehr rentiert, werden wir „freigesetzt“, das heißt nachdem wir alle unsere Lebenskraft dem jeweiligen Betrieb gegeben haben, werden wir wie ausgepresste Zitronen entsorgt. Eine halbwegs ausreichende Rente wird durch Niedriglöhne und Arbeitslosigkeit für viele von uns zur unerreichbaren Utopie.

„Unsere“ Wirtschaftsbosse und PolitikerInnen können nur unsere Ausbeutung und Entmündigung organisieren, indem sie uns spalten: In „privilegierte ArbeitsplatzbesitzerInnen“ und „arbeitslose SozialschmarotzerInnen“, in Männer und Frauen, in „Deutsche“ und „AusländerInnen“, in Hochqualifizierte und HilfsarbeiterInnen… Wenn wir uns spalten lassen, bleiben wir die Fußtruppen der kapitalistischen Konkurrenz, in der ArbeiterInnen gegen ArbeiterInnen, UnternehmerInnen gegen UnternehmerInnen, Nationen gegen Nationen sowie Kontinente gegen Kontinente in einen immer mörderischeren „Wettbewerb“ gehetzt werden. Diese Hetzjagd um Maximalprofite bringt eine verschwenderische Art der Produktion hervor, die vor allem Raubbau an unserer Arbeitskraft betreibt und jede vernünftige Kooperation im Interesse der arbeitenden Menschen zur reinsten Utopie macht. Dieses kapitalistische System zu akzeptieren, heißt zu akzeptieren, dass wir Lohnabhängigen und Erwerbslose uns nur so weit entfalten können, wie es den Anforderungen der Kapitalvermehrung entspricht!

Die Sachzwänge der Kapitalvermehrung sollen von uns als „Preis der Freiheit“ akzeptiert werden! Doch da wo Märkte frei sind, sind Fabriken und Büros Orte der Unfreiheit, wo wir uns dafür abschuften, damit wir in den Supermärkten uns unsere „Träume“ verwirklichen können –und ganz nebenbei auch dem Handelskapital den Profit ermöglichen. Träumen wir wirklich von einem Leben, das aus Lohnarbeit und Konsum besteht? Gibt es wirklich keine Alternativen zum Kapitalismus?

„Unsere“ herrschenden DemokratInnen reagieren hysterisch auf diese Fragen. „Nein, es gibt keine Alternativen zu Marktwirtschaft und Demokratie! Das haben wir ja am sozialistischen Ostblock gesehen! Wer an der Demokratie zweifelt ist ein Extremist!“ Doch nicht alle Menschen lassen sich von diesem hysterischen Geschrei den Mund stopfen. Menschen, die am Ziel einer klassenlosen Gesellschaft festhalten und darauf hinweisen, dass die so genannten „sozialistischen“ Staaten eine bestimmte Form von staatlichem Kapitalismus verkörperten, in dem die ArbeiterInnen weiterhin ihre Arbeitskraft den allmächtigen Partei/StaatsbürokratenInnen verkaufen mussten. Der „Sozialismus“ in Osteuropa war eine staatskapitalistische Klassengesellschaft. Deren Niederlage im „kalten Krieg“ ist deshalb kein Argument für den Kapitalismus und kein Beweis gegen eine klassenlose Gesellschaft.

Wir wollen anders leben! Dass allein ist unserer Maßstab, an dem wir ihr System messen. Egal ob wir nun unsere Arbeitskraft dem Staat oder Privatunternehmen verkaufen, wir werden ausgebeutet. Sie werden weiter unser Elend verwalten, egal ob wir CDU, SPD, Die Linken oder NPD wählen und damit brav unsere Rolle in ihrer Demokratie spielen. Wir werden weiterhin einen krummen Rücken bzw. Kopfschmerzen von der Lohnarbeit und einen klebrig-süßen Geschmack ihrer Leckerlis aus dem Supermarkt im Maul haben, wenn wir ein Leben aus Lohnarbeit und Konsum akzeptieren!

Die Herrschenden schreien: „Keine Experimente!“ Als ob wir Lohnabhängigen und Erwerbslosen nicht Laborratten ihrer Marktstrategien und staatlichen Politik wären! Ja, die klassenlose Gesellschaft ist ein Experiment, aber eines, in dem die unmittelbaren ProduzentInnen endlich die Kontrolle darüber haben werden, was läuft und was nicht. Nur wenn wir uns im Kampf gegen sie selbst organisieren, sind wir in der Lage eine neue Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung aufzubauen. Eine Welt ohne Warenproduktion und Staat! Eine globale Föderation freier ProduzentInnen, die kollektiv und solidarisch über Produktion und Konsum bestimmt und damit allen BewohnerInnen dieses Planeten freien Zugang zu den von ihnen produzierten Gütern und Dienstleistungen ermöglicht.

Darum lasst uns aufhören immer nur über ein besseres individuelles Überleben nachzudenken. Kämpfen wir stattdessen für unsere kollektive soziale Befreiung!

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