Neue Broschüre: Kommunismus und Feminismus

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Inhalt

Einleitung
Kommunismus
1. Die revolutionären Tendenzen des reproduktiven Klassenkampfes
2. Die revolutionäre Selbstaufhebung des Proletariats
3. Die klassen- und staatenlose Gesellschaft
4. Der geistig-ethische Ausdruck des weltrevolutionären Prozesses

Kommunistische Kritik der (klein)bürgerlichen Frauenbewegungen
I. Alte bürgerliche Frauenbewegung
1. Bürgerliche Frauenbewegungen im Industriekapitalismus
2. Bürgerliche Frauenemanzipation bis „1968“
II. Die „proletarische“ und „sozialistische“ Frauenbewegung
1. Der patriarchale Charakter der institutionalisierten ArbeiterInnenbewegung
2. Die „proletarische“ Frauenbewegung als Teil der institutionalisierten ArbeiterInnenbewegung
3. „Sozialistische“ Frauenorganisationen im (Staats-)Kapitalismus

III. Neue kleinbürgerliche Frauenbewegung
1. Geburt und Entwicklung der kleinbürgerlichen Frauenbewegung
2. Die Integration in den Kapitalismus
3. Klassenübergreifende Frauenbewegung und proletarischer Klassenkampf

Marxismus, Anarchismus, Feminismus und das Patriarchat
1. Für eine materialistisch-dialektische Kritik des Patriarchats!
2. Die Reproduktion des Patriarchats durch Marxismus, Anarchismus und Feminismus
3. Bürgerliche Frauenemanzipation oder revolutionärer Kampf gegen das Patriarchat?

Kommunismus und Feminismus – ein Fazit
1. Der Feminismus als Ideologie der bürgerlichen Frauenemanzipation
2. Der Kommunismus als revolutionärer Kampf gegen das kapitalistische Patriarchat

Kommunismus und Feminismus – ein Fazit

1. Der Feminismus als Ideologie der bürgerlichen Frauenemanzipation

Nach der marxistischen Feministin Frigga Haug, und „wie z.B. im Brockhaus seit 50 Jahren unverändert nachzulesen ist“, ist Feminismus „ein Eintreten für die Beteiligung der Frauen am öffentlichen und kulturellen Leben.“ (Frigga Haug, Der im Gehen erkundete Weg. Marxismus-Feminismus, a.a.O., S. 31.) Nun ja, die bürgerliche Frauenemanzipation ist hier sehr sanft formuliert, es fehlt sogar das Wort „gleichberechtigt“. Nach der ebenfalls aus der marxistisch-linkssozialdemokratischen Tradition stammenden Gisela Notz „können mit Feminismus die theoretisch-wissenschaftlichen Bemühungen der Frauenbewegung bezeichnet werden, die Diskriminierung des weiblichen Geschlechts als Barriere wissenschaftlicher (und praktischer) Erkenntnis wahrzunehmen und Handlungsstrategien zu entwickeln, um sie zu überwinden. Feminismus bezeichnet deshalb auch eine Bewegung, die sich für politisch-praktische Maßnahmen zur Verbesserung der Lebenschancen von Frauen einsetzt und Kampagnen und Aktionen initiiert, um auf die Missstände aufmerksam zu machen und Verbündete zu deren Behebung zu gewinnen.“ (Gisela Notz, Feminismus, a.a.O., S. 9.) Auch dies klingt ziemlich weichgespült, ebenso wie der Feminismus tatsächlich in seinen Hauptströmungen ist. Nur eine radikalmarxistische und anarchistische Minderheit des Feminismus würde diesen als revolutionären Kampf gegen das kapitalistische Patriarchat definieren, so wie wir den Kommunismus verstehen. Nun, wir bezeichnen in Übereinstimmung mit den zwei oben zitierten linkssozialdemokratischen Damen Haug und Notz den Feminismus als Ideologie der bürgerlichen Frauenemanzipation innerhalb des Kapitalismus.
Das bei den zwei linkssozialdemokratischen Damen ziemlich klassenneutral von „Frauen“ die Rede ist, ist auch alles andere als ein Zufall. Der Feminismus übertreibt in der Regel den klassenübergreifenden Charakter von Frauenbenachteiligung und -unterdrückung, um die Bedeutung von deren Klassenspezifik entweder ganz zu leugnen beziehungsweise zu ignorieren oder kleinzureden. Nun, innerhalb der Bourgeoisie und des oberen KleinbürgerInnentums sind Frauen sozial unterrepräsentiert, während Proletarierinnen und der untere Teil der lohnabhängigen Kleinbürgerinnen kapitalistisch und innerfamiliär-patriarchal überausgebeutet werden. Die bürgerlichen Damen profitieren auch als passiver Teil der Bourgeoisie von der kapitalistischen Ausbeutung der ProletarierInnen beiderlei Geschlechts. Die Klassenspaltung der sozial bestimmten Geschlechter ist also für die einzelnen konkreten Frauenbiographien wesentlich prägender als die patriarchale Spaltung der Klassen. Wo soll bei Frau Merkel und einer Hartz-IV-Empfängerin eine gemeinsame Identität herkommen? Der Klassengegensatz spaltet diese beiden Frauen stärker, als sie ihre gemeinsame Geschlechterzugehörigkeit vereinen kann. Das der heutige Feminismus vorwiegend von kleinbürgerlich-intellektuellen Frauen repräsentiert wird, ist auch alles andere als ein Zufall, schwankt doch diese Schicht geschlechterübergreifend geistig-praktisch hilflos zwischen Bourgeoisie und Proletariat.
Proletarische RevolutionärInnen kämpfen nicht für eine klassenübergreifende bürgerliche Frauenemanzipation. Die Unterrepräsentation der Frauen innerhalb der Bourgeoisie geht ihnen am Arsch vorbei. Sie treten selbstverständlich nicht für ein frauenquotiertes Firmenmanagement und BerufspolitikerInnentum ein, sondern für die revolutionäre Aufhebung von Kapital und Politik. Proletarische RevolutionärInnen beiderlei Geschlechts kämpfen allerdings bewusst und konsequent gegen die kapitalistische und innerfamiliär-patriarchale Überausbeutung der lohnabhängigen Frauen. Sie nehmen bewusst am heutigen Klassenkampf teil, um mit dabei zu helfen, diesen langfristig über seine reproduktiven Schranken hinaus zu radikalisieren – zur revolutionären Zerschlagung von Kapital, Staat und Patriarchat.
Die reproduktiven Schranken des proletarischen Klassenkampfes sind dagegen Teil der bürgerlichen Frauenemanzipation. Der reproduktive Klassenkampf der Proletarierinnen kann objektiv höchstens eine Gleichberechtigung innerhalb der kapitalistischen Ausbeutung erreichen. Davon ist er jedoch noch meilenweit entfernt.

2. Der Kommunismus als revolutionärer Kampf gegen das kapitalistische Patriarchat

Solange die bürgerliche Frauenemanzipation innerhalb des Kapitalismus nicht die Benachteiligung und Unterdrückung des sozial bestimmten weiblichen Geschlechtes vollständig überwunden hat, kämpft der Kommunismus revolutionär gegen das kapitalistische Patriarchat. Proletarische RevolutionärInnen nehmen am reproduktiven Klassenkampf, zu denen auch der von Frauen gegen die kapitalistisch-patriarchale Überausbeutung ihres Geschlechts gehört, bewusst teil, ohne sich an das sozialreformistische Bewusstsein anzupassen. Sie vertreten im reproduktiven Kampf für höhere Löhne die revolutionäre Aufhebung der Lohnarbeit.
Proletarische RevolutionärInnen teilen sich heute schon in ihren zwischengeschlechtlichen Liebesbeziehungen die biosozialen Reproduktionstätigkeiten und nehmen nicht an der Reproduktion des Patriarchats in der so genannten Privatsphäre teil. Sie bekämpfen die bürgerlich-patriarchale Familie als Hort des männlichen Sexismus, aber auch PartnerInnenschaften, in denen Frauen sich autoritär oder gar gewalttätig gegen „ihre“ Männer verhalten. Der Kommunismus verklärt im Gegensatz zum kleinbürgerlichen Feminismus nicht die Ansätze zur Vergesellschaftung der biosozialen Reproduktion innerhalb des Kapitalismus durch staatliche, zivilgesellschaftliche und kommerzielle Einrichtungen. Denn diese werden sich immer mehr oder weniger im Rahmen von staatlicher Verwaltung und/ oder der Ware-Geld-Beziehung bewegen. Für den Kommunismus ist die Vergesellschaftung der biosozialen Reproduktion untrennbar mit der revolutionären Aufhebung der Warenproduktion und der Politik durch die Herausbildung einer klassen- und staatenlosen Gesellschaft verbunden.
Proletarische RevolutionärInnen verbinden die kritisch-solidarische Unterstützung von SexarbeiterInnen – die überwiegend weiblich sind – mit einem kommunistischen Kampf gegen die Prostitution. Die Prostitution lässt sich nur durch die Aufhebung der Ware-Geld-Beziehung und des sozialen und sexuellen Elends überwinden. Dies ist innerhalb des Kapitalismus nicht möglich. Einige Feministinnen fordern das staatliche Verbot der Prostitution, welche diese aber nicht aufzuheben, sondern nur in den Untergrund zu drängen vermag. KommunistInnen bekämpfen die staatlichen Verbote der Prostitution. Die SexarbeiterInnenverbände setzen sich dem gegenüber seit Jahren für eine gesetzliche Regelung ihres Gewerbes ein, was der Kommunismus ebenfalls bekämpft. Seit dem 1. Januar 2002 gilt in der BRD das „Gesetz zur Regelung der Rechtsverhältnisse von Prostituierten“. Jetzt gilt die Prostitution offiziell nicht mehr als sittenwidrig, wenn sie freiwillig ausgeübt wird. Wir kennen auch die „Freiwilligkeit“ der übrigen Lohnarbeit als stummen Zwang der Verhältnisse auf Grund der Trennung von den Produktionsmitteln die eigene Arbeitskraft verkaufen zu müssen. Für die bürgerliche Moral ist dieser stumme Zwang der Verhältnisse selbstverständlich nicht sittenwidrig, beruht doch die ganze Gesellschaft auf ihn. Mit der Integrierung der Prostitution in die regierungsöffentliche Sittlichkeit – in die Sittlichkeit der Massen der wirklichen bürgerlichen Gesellschaft kann die Prostitution wahrscheinlich niemals vollständig integriert werden – wurde nur die doppelte Moral des Staates beendet. Doch die bürgerliche Moral ist und bleibt Prostituierte, immer zu Diensten für Kapital und Patriarchat. In einer möglichen klassenlosen Gesellschaft wird die bürgerliche Moral wahrscheinlich als die lebenswidrigste aller Ideologien gelten!
Denn im Kommunismus wird sittenwidrig sein, was die Lebensfreude und Liebesfreude einengt und massakriert. Käuflicher Sex – das ist die freudenwidrige Praxis des kapitalistischen Patriarchats. Monogamie, dumme Treueschwüre und Eifersucht sind die Produkte einer freudenwidrigen „Sittlichkeit“. Kein Mensch hat das Monopol auf die Gefühle anderer Menschen! Es dennoch einzuklagen zu wollen, ist die kranke Empfindsamkeit von Gefühlskrüppeln. Und wer verwandelt Menschen in Gefühlskrüppel? Die gute alte Sittlichkeit, die auf dem Eigentum beruht! In das Museum mit ihr! Wir wollen leben und lieben nach unseren eigenen Vorstellungen. Die Lebensfreude braucht keine Ideologie. Sie hat ausfüllenden Sinn genug für die Praxis. Nur der Pulsschlag des Lebens eignet zur Sinfonie des Kommunismus, die Misstöne der Moral haben für immer zu verstummen!
Der Kommunismus ist nur möglich als die Aufhebung der Prostitution. Er ist sowohl die Aufhebung der sittlichen und rechtlichen Diskriminierung der Prostituierten wie ihrer Rehabilitation. (z.B. in den Niederlanden, welche Deutschland weit voraus ist). Der Kommunismus kämpft gegen die Diskriminierung von menschlichen Körpern zu Sexualobjekten und für den beiderseitigen intersubjektiven Sexualgenuss.

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