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Neue Broschüre: Aufstieg und Niedergang des US-amerikanischen Kapitalismus 1. Teil: Expansion und Krise

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Inhalt

Einleitung

I. Allgemeine Betrachtung über die Vermehrung der Nationalkapitale
1. Die Vermehrung der Nationalkapitale
2. Die Periode der beschleunigten Kapitalvermehrung
3. Die strukturelle Profitproduktionskrise
4. Kapitalvermehrung, Klassenkampf und institutionalisierte ArbeiterInnenbewegung
5. Die globale Interaktion der Nationalkapitale

II. Die Entstehung der USA
1. Die UreinwohnerInnen Nordamerikas
2. Die europäische Kolonialisierung Nordamerikas
3. Die Entstehung eines rassistisch „weiß“ geprägten nordamerikanischen Nationalismus
4. Die Interaktion von SklavInnen und Seeleuten in Nordamerika
5. Die kleinbürgerlich-proletarische Sozialbewegung gegen den britischen Kolonialismus
6. Der sozialreaktionäre US-amerikanische Unabhängigkeitskrieg (1775-1883)

III. Die Expansion des US-amerikanischen Nationalkapitals
1. Der Industriekapitalismus im Norden der USA
2. Die agrarkapitalistische Plantagensklaverei im Süden der USA
3. Der sozialreaktionäre US-amerikanische BürgerInnenkrieg (1861-1865)
4. Go West!
5. Die Expansion des US-amerikanischen Industriekapitalismus
6. Klassenkämpfe und die Entstehung der US-amerikanischen institutionalisierten ArbeiterInnenbewegung
7. Die Entwicklung des US-amerikanischen Imperialismus in Lateinamerika bis 1914

IV. Krise – Kriegskonjunktur – Krise – Kriegskonjunktur
1. Die strukturelle Profitproduktionskrise ab 1913
2. Kriegskonjunktur
3. Der Kriegseintritt der USA
4. Die „Roaring Twenties“ des US-Kapitalismus
5. Die sozialökonomische Kooperation zwischen den USA und dem sowjetischen Staatskapitalismus
6. Die Investition der US-Bourgeoisie in den europäischen Faschismus
7. Der US-Imperialismus in Lateinamerika (1914-1945)
8. Die Weltwirtschaftskrise
9. Klassenkämpfe und New Deal
10. Die USA im Zweiten Weltkrieg

V. Vom Nachkriegsaufschwung in die strukturelle Profitproduktionskrise
1. Der Nachkriegsaufschwung in den USA
2. Die USA in der strukturellen Profitproduktionskrise
3. Die Krise 2007-2009
4. Die sozialökonomische Krise von 2020

Go West!

Zu der Expansion des US-amerikanischen Nationalkapitals gehört auch die Erschließung des „Wilden Westens“, der in unzähligen Westernheftchen, -romanen und -filmen idealisiert und verkitscht wurde. Geographisch umfasst der Westen der USA die westlich des Mississippi gelegenen Gebiete. Im engeren Sinne dauerte die Periode des „Wilden Westens“ von 1850 bis 1890. Sie war durch Kriege der USA gegen die Stämme der UreinwohnerInnen und durch die Besiedlung des Westens durch AngloamerikanerInnen beziehungsweise europäischen EmigrantInnen geprägt. Die Romantisierung der Erschließung des Westens der USA für die Kapitalvermehrung beruht auf der Ideologisierung der Marktsubjektivität zur „Freiheit“, des hemmungslosen Konkurrenzindividualismus und -chauvinismus zu „Männlichkeit“, „eiserne Entschlossenheit“ und „Draufgängertum“ sowie der Vertreibung/Internierung der und des Massakers an den UreinwohnerInnen als „Kampf tapferer Männer für die Zivilisation“. Nachdem die Kulturindustrie erst viele Millionen Dollar an dieser Ideologisierung dieses sozialreaktionären Prozesses verdient hatte, kamen dann nach und nach auch einige kritische Western beziehungsweise Antiwestern in die Kinos.
Doch verlassen wir wieder die kulturell-ideologische Ebene und begeben uns wieder in die damalige Realität des „Wilden Westens“. Seit ca. 1850 begaben sich immer Menschen aus dem zunehmend besiedelten Osten des Landes in den noch weitgehend von „Weißen“ unerschlossenen Westen. Unter ihnen befanden sich auch viele EinwandererInnen aus Europa. Dazu kamen nach der industriekapitalistischen Aufhebung der Sklaverei durch den US-amerikanischen BürgerInnenkrieg jetzt auch doppelt freie afroamerikanische ProletarierInnen, die versuchten im Westen kleinbürgerliche FarmerInnen zu werden. Doch die Erschließung des Westens brachte auch ein Landproletariat hervor, die Cowboys.
Ab 1846 siedelte sich die Religionsgemeinschaft der Mormonen im heutigen US-Bundesstaat Utah an, um dort in Ruhe ihre Ideologie leben zu können. Die meisten Menschen gingen jedoch in den Westen, weil sie im Osten keine FarmerInnen mehr werden konnten und einem Dasein als LohnarbeiterInnen entfliehen wollten. In diesem Sinne wirkte die Expansion nach Westen entspannend und dämpfend auf die Konkurrenz- und Klassenkämpfe im Osten der USA. Auch die Goldfunde in der Nähe von San Francisco ab 1848 – der kalifornische Goldrausch – lockte viele Abenteurer in den Westen. So nahmen die SiedlerInnentrecks nach Kalifornien enorm zu.
In den fruchtbaren Ebenen der Prärie, dort wo die Region der Großen Ebenen in den Mittleren Westen übergeht, entwickelten sich in weiten Landstrichen Getreideanbau und Viehzucht als sozialökonomische Basis. Mit der Viehzucht entstanden auch die agrarischen Lohnarbeiter des Westens, die Cowboys. Sie waren besonders für die berittenen Viehtriebe unentbehrlich. Jedoch nahm die Bedeutung der Cowboys ab Mitte der 1870er Jahre mit der Entwicklung der Eisenbahnlinien ab – jetzt konnte das Vieh auf dem Schienenweg transportiert werden. Auch durch die Verbreitung des Stacheldrahtzauns, durch die die Viehherden eingezäunt werden konnten, nahm die Nachfrage nach der Lohnarbeit der Cowboys ab. Das führte zu Arbeitslosigkeit und sozialem Abstieg. Viele ehemalige Cowboys wurden zu Gesetzlosen. Vor allem in den 1870er und 1880er Jahren waren Banditenbanden, die sich auch aus ehemaligen Cowboys zusammensetzten, weit verbreitet. Die Cowboys beteiligten sich auch an den bewaffneten Konkurrenzkämpfen im Westen um agrarische Nutzfläche, an den Weidekriegen. So zum Beispiel am Lincoln-County-Rinderkrieg im Jahre 1878.
Infrastrukturell wurde der Westen immer besser erschlossen. So wurden die Trails, Überlandrouten, ständig ausgebaut, beispielsweise der Bozeman Trail und der Old Spanish Trail. Daneben entwickelten sich auch in den 1860er Jahren die Postkutschenlinien der Wells-Fargo Company und der Butterfield Overland Mail. Auch der Pony-Express als Form der Nachrichtenübermittlung entfaltete sich. Doch diese Formen der Logistik und Nachrichtenübermittlung bekamen noch in den 1860er Jahren Konkurrenz durch den Eisenbahnbau und der Errichtung von Telegrafenleitungen.
Die UreinwohnerInnen wurden durch die Erschließung des Westens für die US-amerikanische Kapitalvermehrung vertrieben, ermordet und in Reservate gesperrt. Beendet wurden die sogenannten „Indianerkriege“ des US-Imperialismus durch das Massaker der US-Armee an etwa 200 bis 300 Lakota am Wounded Knee Creek/South Dakota im Dezember 1890 (siehe: Nelke, Die kapitalistische Vernichtung beziehungsweise Integration des vorkapitalistischen Kommunismus, a.a.O., S. 49-51).
Politisch wurde die Erschießung des Westens durch den Beitritt dieser Territorien als Bundesstaaten der USA beendet. In den Jahren 1889 und 1890 wurden alle nordwestlichen Territorien zu US-Bundesstaaten. Der Südwesten folgte. Utah im Jahre 1896, Arizona und New Mexico 1912.

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