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Archiv für die Kategorie ‘publikationen’

Eine Klasse – Ein Kampf

Dieses Flugblatt wurde im Rahmen der Konferenz der Flüchtlinge verteilt, die vom 1. bis zum 3. März in München tagte.

Protestlager in Berlin vor dem Brandenburger Tor

Der globale Kapitalismus zwingt viele Menschen dazu, ihren ursprünglichen Herkunftsort zu verlassen, da sie dort als LohnarbeiterInnen nicht gebraucht werden und deshalb nur schwer überleben können. Sie suchen dann verzweifelt ihr Glück im „goldenen Westen“. Bei dem Versuch ins „gelobte Land“ zu kommen ertrinken unsere Klassengeschwister im Mittelmeer oder werden beim Ankommen in Lampedusa in demokratische Flüchtlingslager gesteckt. Die unerträglichen Zustände im Flüchtlingslager und die Behandlung von demokratischen Beamten und Wächtern etc., war ein Grund, dass hunderte Menschen auf Lampedusa und in Griechenland in den Hungerstreik traten. Am 9. März 2011 schafften es sogar 300 MigrantInnen in Athen und Thessaloniki durch diese Art des Kampfes einen Teil ihre Forderungen durchzusetzen. Auch hier zu Lande, seit Jahren wie z.B. in Hauzenberg, Breitenberg/Niederbayern (Lkr. Passau) und in Augsburg boykottierten die Flüchtlinge Essenspakete und traten Hunderte in den Hungerstreik.
Als die deutsche Wirtschaft „boomte“, wie in den so genannten „Wirtschaftswunderjahren“ der 50er und 60er Jahre, machte der deutsche Staat einen auf „weltoffen“ und holte ausländische Arbeitskräfte legal ins Land. Diese ArbeiterInnen kamen, um die freien Arbeitsplätze zu besetzen oder um alle mögliche Drecksarbeit zu erledigen, auf die die meisten inländischen ArbeiterInnen kein Bock hatten. Heute in Zeiten der globalen Krise kommen die meiste MigrantInnen nur noch illegal in den „reichen Norden“ und landen in den Lagerbaracken, müssen dann in Zelten oder unter der Brücke schlafen. Dadurch, dass sie keine Arbeitserlaubnis haben, können sie nur schwarz beschäftigt werden und sind dadurch ein gefundenes Fressen für all diejenigen, die nach billigen und leicht erpressbaren Arbeitsmaterial suchen. Oft sind die Arbeitszeiten überhaupt nicht festgesetzt und hängen von der Laune des Chefs ab. Die ständige Angst bei der Schwarzarbeit erwischt zu werden, macht die Menschen zusätzlich erpressbar, hilflos gegenüber der Willkür und Beleidigungen ihres jeweiligen Chefs. Mehr…

Neue Broschürenreihe: Schriften zum Klassenkampf

1. Dezember 2012 Keine Kommentare

Schriften zum Klassenkampf ist eine unregelmäßig erscheinende Serie der Sozialen Befreiung und Gruppe Sozialer Widerstand mit Texten über die globalen Auseinandersetzungen des Proletariats mit Kapital, Staat und Patriarchat im 20. und 21. Jahrhundert. Die Broschüre „Schriften zum Klassenkampf I“ (ca. 104 Seiten) könnt Ihr für 5-€ (inkl. Porto) hier über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de oder direkt bei uns auch als E-Book bestellen.

Inhalt

Einleitung

Proletarische Selbstorganisation als dialektischer Widerspruch

1. Das Proletariat
2. Die revolutionäre Selbstaufhebung des Proletariats
3. Proletarische Selbstorganisation als dialektischer Widerspruch
4. Die spontane Besetzung des Betriebes bei Bike Systems.
5. Die „selbst verwaltete“ kleinbürgerlich-kollektive Produktion des Strike Bike
6. Proletarische Selbstorganisation im Ausbeutungsprozess
7. Vorbild Argentinien
8. Die punktuelle Aufhebung der Ware-Geld-Beziehung im Klassenkampf
9. Die Diktatur des Proletariats
10. Von der proletarischen zur klassenlosen Selbstorganisation!

Hungerrevolten (Food Riots) und die revolutionäre Aufhebung der
Warenproduktion

1. Die strukturelle Nahrungsmittelkrise für das Proletariat
2. Die weltweiten Hungerrevolten
3. Die strukturelle Lebensmittelkrise bleibt bestehen
4. Die strukturelle Lebensmittelkrise in den Zentren des Kapitalismus
5. Die tendenzielle Aufhebung des Warencharakters von Lebensmitteln durch
Klassenkampf

Klassenkämpfe gegen Betriebsschließungen.

1. Der widersprüchliche Charakter des Kampfes um Arbeitsplätze
2. Rheinhausen
3. AEG in Nürnberg
4. BSH Berlin

Gelungene Demokratisierung in Südafrika – Das ANC-Regime gegen das Proletariat

1. Von der Apartheid zum ANC-Regime
2. Die institutionalisierte ArbeiterInnenbewegung und das Proletariat in Südafrika.
3. Demagogie und Terror des ANC-Regimes.
4. Revolutionärer Kampf gegen das ANC-Regim

Proletarische Selbstorganisation als dialektischer Widerspruch Erläutert an Beispielen des Klassenkampfes (Bike Systems in Nordhausen (2007) und Betriebsbesetzungen und U-Bahn-Streik in Argentinien)

1. Das Proletariat

Zum modernen Proletariat, den Besitzlosen im Kapitalismus, gehören alle die Menschen, die nicht zu den kleinen (KleinbürgerInnen) oder großen ProduktionsmittelbesitzerInnen (KapitalistInnen) bzw. FreiberuflerInnen gehören, privilegierte VerwalterInnen des kapitalistischen Produktionsprozesses (ManagerInnen, hohe Verwaltungsangestellte und Chefs in der materiellen Produktion), über Geld- (Banken, Versicherungen) und Handelskapital verfügen und nicht die Gesellschaft politisch verwalten (PolitikerInnen, BeamtInnen, privilegierte Staatsangestellte und jene, die vorwiegend Repressionsfunktionen ausüben). Außerdem ist das Proletariat auch vom lohnabhängigen KleinbürgerInnentum (StaatsbeamtInnen, Lohnabhängige von privaten SöldnerInnenfirmen, privilegierte Berufe wie ÄrztInnen, IngenieurInnen und ZeitungsredakteurInnen) zu unterscheiden, wobei natürlich zu beachten ist, dass die Grenzen fließend sind und es gerade in den letzten Jahren einen enormen Proletarisierungsschub bei einigen lohnabhängigen KleinbürgerInnen gab.
Dieses moderne Proletariat bestand und besteht im Wesentlichen aus doppelt freien LohnarbeiterInnen, nichtfreien ArbeiterInnen (u. a. in faschistischen KZs, im sowjetischen Gulag aber auch in demokratischen Gefängnissen), vorwiegend weiblichen innerfamiliären HausarbeiterInnen und aus nicht lohnarbeitenden Unterschichten (Erwerbslose und Obdachlose). Diese nicht lohnarbeitenden Schichten gehören nicht zur ArbeiterInnenklasse, aber zum Proletariat. Das Proletariat ist ein soziales Feld, was sich im Kern zur Klasse, zur ArbeiterInnenklasse, verdichtet und an der Peripherie zu nicht lohnarbeitenden Schichten ausläuft. Das Weltproletariat ist somit zahlenmäßig größer als die die globale ArbeiterInnenklasse.
Die doppelt freien LohnarbeiterInnen sind negativ frei von Produktionsmitteln, welche kleinbürgerliches, privatkapitalistisches und staatskapitalistisches Eigentum bilden, verfügen allerdings auch über die positive Freiheit über ihren eigenen Körper. Diese doppelte Freiheit ist also der ökonomische Zwang der proletarisierten Menschen, ihre eigene Arbeitskraft an das KleinbürgerInnentum, das Kapital oder den Staat – eben an die BesitzerInnen der Produktionsmittel – zu vermieten. Mehr…

Buchvorstellung!!!

21. Oktober 2012 Keine Kommentare

Der demokratische Staat ist nicht auf dem rechten Auge blind. Er sieht genau hin, wenn er faschistische Strukturen mitfinanziert und mitorganisiert. Der Staat hält sich ein paar Hausnazis. Bei großen Teilen der Antifa ist die Demokratie keine Diktatur des Kapitals, sondern ein großes und schönes Ideal. Dieser Selbstbetrug großer Teile der antifaschistischen Straßenbewegung macht deren staatliche Instrumentalisierung zu einer relativ einfachen Geschichte.

Am Samstag, den 3. November um 16:00 Uhr im Rahmen der Linken Literaturmesse in Nürnberg Künstlerhaus, Königsstraße 93, wollen wir gemeinsam mit Sozialer Befreiung die Broschüre „Drei Kräfte gegen das Proletariat: Der Staat, die Nazis und der Antifaschismus“ vorstellen. Ihr seid herzlich eingeladen zu kommen.

Kategoriendiskussion, publikationen Tags:

Moskau gegen die „Ultralinken“

21. September 2012 Keine Kommentare

Einer der Bedeutendsten „Ultralinken“ Anton Pannekoek 1906-1910 in Berlin

Wir veröffentlichen hier einen Auszug aus der Broschüre „Schriften zur russischen Revolution (1917-1921)“ über den Kampf der Bolschewiki gegen sogenannten Ultralinken. Die Broschüre könnt Ihr für 5-€ (inkl. Porto) über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de bestellen.

Moskau gegen die „Ultralinken“

So wie der bolschewistische Staatsstreich in Russland im Oktober 1917 sich anfänglich auf proletarische Illusionen stützen konnte, waren am Anfang subjektiv revolutionäre ProletarierInnen und Intellektuelle im Privatkapitalismus Verbündete des russischen Bolschewismus und Mitglieder der nationalen Sektionen der „Kommunistischen“ Internationale. Doch die „Kommunistische“ Internationale war objektiv sozialreaktionär. Die Radikalisierung sozialrevolutionärer Intellektueller und ProletarierInnen des Westens musste im Laufe der Zeit zu Konflikten mit Moskau – dem selbsternannten Zentrum der „Weltrevolution“ – führen.
Denn die Kominternführung in Moskau machte die bolschewistische Politik zum Vorbild aller Sektionen. Im Text Klassenkämpfe in Sowjetrussland haben wir ausführlich analysiert, dass die bolschewistische Politik vor der Schaffung des staatskapitalistischen Regimes aus einer Mischung aus parlamentarischen und gewerkschaftlichen Sozialreformismus und einem Staatsstreich mit anfänglicher proletarischer und kleinbäuerlicher Massenbasis bestand. An der bolschewistischen Politik war nichts sozialrevolutionär und konnte es auch nicht sein, weil sozialrevolutionäre Positionen objektiv nur antipolitisch sein können. Doch die bolschewistische Politik war erfolgreich für den Apparat der Partei. Es gelang ihn den Staatsapparat zu erobern und schließlich mit diesem zu verschmelzen. Die bolschewistische Politik war deshalb erfolgreich, weil die Bourgeoisie, der Parlamentarismus und die kleinbürgerliche Demokratie (Menschewiki und „SozialrevolutionärInnen“) in Russland schwach waren. So konnte die bolschewistische Partei an parlamentarischen Wahlen teilnehmen – und dann bei der Errichtung der staatskapitalistischen Parteidiktatur die parlamentarische Demokratie liquidieren. Sie konnte vor der Machtergreifung mit Menschewiki und „SozialrevolutionärInnen“ eine „technische Einheitsfront“ gegen den Kornilowputsch bilden –und nach dem BürgerInnenkrieg beide Parteien verbieten. Mehr…

Kategorienpublikationen, soziale befreiung Tags:

Neue Broschüre: Schriften zur russischen Revolution (1917-1921)

8. August 2012 Keine Kommentare

Unsere zweite Broschüre der Trilogie über die Sowjetunion ist da. Die Broschüre „Schriften zur russischen Revolution (1917-1921)“ von Soziale Befreiung (Hg.) (ca. 113 Seiten) könnt Ihr für 5-€(inkl. Porto) hier über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de bestellen.

Inhalt

Einleitung

Klassenkämpfe in Sowjetrussland (1917-1921)

1. Klassenkämpfe im zaristischen Russland
2. Die Februarrevolution
3. Von der Februar- zur Oktoberrevolution
4. Die staatskapitalistische Reaktion gegen die proletarische Selbstorganisation
5. Kronstadt und die Dekadenz des Parteimarxismus

Der BürgerInnen- und imperialistische Interventionskrieg (1918-1921)

1. Die damalige und die heutige sozialrevolutionäre Sicht
2. Staatskapitalistische Reaktion gegen privatkapitalistische Reaktion
3. Bolschewistische Parteidiktatur und BürgerInnenkrieg
4. „Kriegskommunismus“
5. Sowjetrussischer Imperialismus in der Ukraine
6. Sowjetrussischer Imperialismus in Georgien

Die „Kommunistische“ Internationale gegen das Weltproletariat

1. Die „Kommunistische“ Internationale als Teil der globalen Sozialreaktion
2. Moskau gegen die „Ultralinken“
3. Die „K“PD im Jahre 1923

Wir veröffentlichen hier einen Auszug aus der Broschüre „Schriften zur russischen Revolution (1917-1921)“ Kapitel „Sowjetrussischer Imperialismus in der Ukraine“ über die Machno-Bewegung.

Der BürgerInnen- und imperialistische Interventionskrieg (1918-1921)

5. Sowjetrussischer Imperialismus in der Ukraine

Die UdSSR muss von proletarischen RevolutionärInnen als ein staatskapitalistisch-imperialistisches Land bezeichnet werden. Dieser sowjetische Imperialismus war von Anfang an in der Regel defensiv gegenüber starken Fraktionen der Welt-Bourgeoisie – nur gegenüber schwachen bürgerlichen Staaten wurde er offensiv. Und er bildete sich schon unter Lenin und Trotzki heraus und nicht erst unter Stalin.
Ein besonders ekelhafter Ausdruck des sowjetrussischen Imperialismus war die Zerschlagung der kleinbäuerlich-landproletarischen Machno-Bewegung in der Ukraine durch die Rote Armee. Hier waren die Bolschewiki sehr schwach. Die Oktoberrevolution setzte sich in der Ukraine erst zwischen November 1917 und Januar 1918 durch. Bis dahin herrschte dort die bürgerlich-nationalistische Petljura-Regierung, gegen den der leninistische Parteiapparat nicht revolutionär, sondern bürokratisch-militärisch in Form der Roten Armee vorging. Doch es entwickelte sich in der Ukraine auch eine kleinbäuerlich-landproletarische Bewegung, die unabhängig von der bolschewistischen Partei war und gegen alle adeligen und bürgerlichen Kräfte – einschließlich des Partei-„Kommunismus“ – einen Partisanenkrieg führte. Sie kontrollierte länger als drei Jahre ein Gebiet von 70 000 km2, auf dem eine Bevölkerung von über 7 Millionen Menschen lebten. Diese Bewegung konnte sich auch eine Zeit lang halten, als die Bolschewiki sich militärisch in der Ukraine festigten. Sie enteignete die Großgrundbesitzer und Großbauern und vergesellschaftete teilweise Produktionsmittel, Werkzeuge und Landbenutzung. Der ideologische Überbau dieser Bewegung war der Anarchismus. Mehr…

Streiks und ArbeiterInnenaufstände in der Sowjetunion


Streikende ArbeiterInnen im Juni 1962 in Nowotscherkassk
Wir veröffentlichen hier einen Auszug aus der Broschüre „Der sowjetische Staatskapitalismus und Imperialismus (1917-1991)“ über die Streiks und ArbeiterInnenaufstände in der UdSSR. Die Broschüre könnt Ihr für 5-€ (inkl. Porto) über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de bestellen.

Wir widmen uns jetzt den radikalsten Ausläufern des proletarischen Klassenkampfes in der Sowjetunion, den Streiks und ArbeiterInnenaufständen. Dabei stützen wir uns auf folgende Quellen: Tony Cliff, Staatskapitalismus in Russland, SAG, Frankfurt/Main 1975, das sozialdemokratisch-antikommunistische Werk von Arnold Schwendtke (Hg.), Arbeiteropposition in der Sowjetunion. Die Anfänge autonomer Gewerkschaften. Dokumente und Analysen, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 1980 und auf Siegfried Jenkner, „Der Bazillus der Freiheit wandert über den Archipel GULAG“ –Streiks und Aufstände in sowjetischen Zwangsarbeitslagern, überarbeitete Fassung eines Vortrages beim Jahrestreffen der Lagergemeinschaft Workuta im Mai 2004 in Hirschberg/Weinstraße, http: //www.gulag.memorial.de.//pdf/jenkner_streiks.pdf. Diese kleine Chronik ist selbstverständlich nicht vollständig.
In den ersten Jahren nach der Russischen Revolution (1917-1921) und vor der forcierten ursprünglichen staatskapitalistischen Industrialisierung streikten die ArbeiterInnen noch. Im Jahre 1922 streikten 192 000 Lohnabhängige in staatseigenen Betrieben, 1923: 165 000, 1924: 43 000, 1925: 34 000, 1926: 32 900, 1927: 20 000 und in der ersten Jahreshälfte von 1928: 8900. Die abnehmenden Zahlen zeigen die wachsende Demoralisierung des sowjetischen Proletariats angesichts der triumphierenden staatskapitalistischen Sozialreaktion. Über Streiks der „freien“ ArbeiterInnen außerhalb der Zwangsarbeitslager in den 1930er und 1940er Jahren ist uns nichts bekannt. Das heißt aber nicht, dass es sie nicht gegeben hat. Allerdings ist davon auszugehen, dass der aktive und offensichtliche Widerstand zur Zeit des großen Terrors der forcierten ursprünglichen staatskapitalistischen Industrialisierung relativ gering war. Mehr…

Kategorienklassenkampf, publikationen Tags:

Neue Broschüre: Der sowjetische Staatskapitalismus und Imperialismus (1917-1991)

Unsere neue Broschüre: „Der sowjetische Staatskapitalismus und Imperialismus (1917-1991)“ (ca. 109 Seiten) von Soziale Befreiung (Hg.) ist da. Die Broschüre könnt Ihr für 5-€ (inkl. Porto) hier über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de bestellen.

Inhalt
Eineleitung
Der sowjetische Staatskapitalismus als Übergangsgesellschaft
1. Der sowjetische Staatskapitalismus
2. Von der NEP zur Zwangskollektivierung der Landwirtschaft
3. Die ursprüngliche staatskapitalistische Industrialisierung
4. Stagnation und Todeskrise des sowjetischen Staatskapitalismus
5. Die Privatisierung des Kapitals

Proletarischer Klassenkampf in der Sowjetunion
1. Legaler Klassenkampf
2. Konspirativ-illegaler Alltagsklassenkampf
3. Streiks und ArbeiterInnenaufstände
4. Reproduktives Klassenbewusstsein, die „unabhängige Gewerkschaftsbewegung“
und die Privatisierung des Kapitals

Frauenunterdrückung in der UdSSR
1. Die staatskapitalistische Reproduktion der weiblichen Hausarbeit
2. Die sowjetische Frau als Gebärmaschine
3. Repressive Sexualmoral
4. Institutionalisierte Frauenbewegung

Sowjetischer Imperialismus
1. Der sowjetische Imperialismus
2. Der sowjetische Imperialismus bis zu Beginn des Kalten Krieges
3. Die UdSSR und die osteuropäischen Staatskapitalismen
4. Der sowjetische Imperialismus und der Trikont
5. Die sowjetische Kapitulation im Kalten Krieg
6. Der Zerfall der UdSSR

Der sowjetische Staatskapitalismus

Russland war vor der Revolution von 1917 im Wesentlichen noch eine Agrargesellschaft, die kapitalistische Industrialisierung hatte erst begonnen. Auch herrschte in der russischen Landwirtschaft bis 1917 ein von kapitalistischen Erscheinungen durchsetzter Feudalismus. Über die russische Gesellschaft erhob sich der russische Staat. Dieser stellte eine Mischform aus asiatischer Despotie und europäischen Absolutismus dar und stützte sich auf die beiden besitzenden Klassen, Adel und Bourgeoisie. Wirtschaftlich stützte er sich auf die zahlenmäßig schwache und politisch unselbständige Bourgeoisie und politisch auf den landbesitzenden Feudaladel. Die russische Bourgeoisie und ihr politisches Personal standen zwar zum Zarismus in politischer Opposition, gleichzeitig lebte sie wirtschaftlich von ihm und seinen Staatsaufträgen.
Auch kam der Klassengegensatz zwischen Kapital und Lohnarbeit schon in der russischen Gesellschaft zum tragen. Die russische ArbeiterInnenklasse hatte schon in der Revolution von 1905 eine große Rolle gespielt. In dieser Revolution bildeten sich auch zum ersten Mal spontan die Sowjets, die ArbeiterInnenräte, heraus. Die russischen KapitalistInnen hatten mehr Furcht vor der jungen russischen ArbeiterInnenklasse als vor dem Zaren.
Diese russische ArbeiterInnenklasse bestand 1917 ungefähr aus dreieinhalb Millionen IndustriearbeiterInnen und fünf Millionen LandproletarierInnen – bei einer Gesamtbevölkerung von 159 Millionen (1913). Auch die IndustriearbeiterInnen hatten sich sozial noch nicht vom Land gelöst – ein Großteil der IndustriearbeiterInnen waren bäuerliche SaisonarbeiterInnen. Doch die kombinierte Entwicklung Russlands brachte es mit sich, dass die kapitalistische Industrieproduktion hier sofort als Großproduktion in Erscheinung trat. Die riesigen Fabriken, die größtenteils dem Staat oder dem ausländischen Kapital gehörten, brachten eine hoch konzentrierte ArbeiterInnenklasse – besonders in St. Petersburg und Moskau – hervor, was ihren kollektiven Klassenkampf enorm begünstigte.
1914 marschierte das zaristische Russland an der Seite Großbritanniens und Frankreichs in den imperialistischen Weltkrieg. Die russische Bourgeoisie unterstützte diesen blutigen Alptraum aus ganzem Herzen, schließlich brachte er ansehnlichen Profit ein. Bezahlen mussten diesen Krieg die russischen ArbeiterInnen und BäuerInnen. Die ArbeiterInnenklasse wurde in der Kriegsproduktion gnadenlos ausgebeutet, während die russischen BäuerInnen in die Armee gepresst wurden um für Zar, GrundbesitzerInnen und Bourgeoisie zu töten und zu sterben. Den Anforderungen der modernen Barbarei war das technisch und politisch rückständige Russland nicht gewachsen. Der Zarismus zerbrach am Ersten Weltkrieg. Die Februarrevolution brachte der kranken Monarchie den tödlichen Stoß. Mehr…

Institutionalisierte ArbeiterInnenbewegung und proletarischer Klassenkampf

15. April 2012 Keine Kommentare

Wir veröffentlichen weitere Auszüge aus Nelkes Broschüre „Drei Kräfte gegen das Proletariat: Der Staat, die Nazis und der Antifaschismus“ Die Broschüre könnt Ihr für 5-€ (inkl. Porto) über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de bestellen.


Streikende koreanische Arbeiter
Die institutionalisierte ArbeiterInnenbewegung („ArbeiterInnenparteien“ und Gewerkschaften) ist die Hauptkraft des Antifaschismus. Sie ist in die Demokratie integriert und versucht auch große Teile des Proletariats in diese Staatsform zu integrieren. Der historische Faschismus hat in den Ländern, in den er zur Staatsform wurde, die institutionalisierte ArbeiterInnenbewegung zerschlagen. Doch das Proletariat kämpfte auch im Faschismus und verlässt auch in der Demokratie nicht selten den legalen Rahmen der institutionalisierten ArbeiterInnenbewegung.
Alle Schichten der Klasse der LohnarbeiterInnen werden von Kapital und Staat ausgebeutet. Ohne proletarischen Widerstand würde sich die kapitalistische Tendenz zur Überausbeutung der ArbeiterInnenklasse ungehemmt durchsetzen. Bei ungehemmter Überausbeutung würde das Kapital die ArbeiterInnenklasse sich aber buchstäblich totarbeiten lassen. Das ist keine Übertreibung. Erinnert sei nur an die Überausbeutung zu Beginn der Industrialisierung. Diese ungehemmte Tendenz des Kapitals zur Erhöhung der Mehrwertrate gefährdet den Kapitalismus selbst. Zum einen, weil er durch die Überausbeutung der ArbeiterInnenklasse die Hauptquelle seiner Existenz vergiftet, aber auch weil das massenhafte Elend zur Massenrebellion der Verelendeten treibt. Doch die einzelnen Kapitalien sind durch die wahrhaft mörderische Konkurrenz dazu gezwungen kurzfristig so viel Mehrarbeit wie möglich aus der ArbeiterInnenklasse herauszupumpen, sie können nicht langfristig handeln. Deshalb gehört es zu den Aufgaben des Sozialstaates als ideeller Gesamtkapitalist im Interesse einer optimalen Ausbeutung des Proletariats deren Überausbeutung ein wenig einzuschränken.
Die ArbeiterInnenklasse ist also aus objektiven Gründen zum subjektiven Klassenkampf gezwungen um ihre erweiterte Reproduktion gegen die grenzenlosen Bedürfnisse der Kapitalvermehrung durchzusetzen. Das Proletariat ist also nicht nur ein kleinbürgerliches Marktsubjekt und im Produktionsprozess als variables produktives Kapital ein Ausbeutungsobjekt, nein, es war schon von Anfang an, mal stärker und mal schwächer, ein aktives und militantes Subjekt, dass für seine menschlichen Bedürfnisse gegen die eigene Kapitalisierung/Proletarisierung kämpfte. Mehr…

Neue Broschüre: Drei Kräfte gegen das Proletariat: Der Staat, die Nazis und der Antifaschismus

29. Februar 2012 2 Kommentare

Die geplante Broschüre „Drei Kräfte gegen das Proletariat: Der Staat, die Nazis und der Antifaschismus“ (ca. 106 Seiten) von Soziale Befreiung ist nun erschienen. Die Broschüre könnt Ihr für 5-€ (inkl. Porto) hier über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de oder direkt bei uns auch als E-Book bestellen.

Inhalt

Einleitung

1. Der demokratische Staat hält sich ein paar Hausnazi

2. Die Nazis als rechter Flügel der bürgerlichen Politik

3. Der Antifaschismus als linker Flügel der bürgerlichen Politik

4. Nazis und AntifaschistInnen im Dienst der Demokratie

5. Institutionalisierte ArbeiterInnenbewegung und proletarischer Klassenkampf in Demokratie und Faschismus

6. Der Kampf gegen den Kapitalismus

Kapitel 1. Der demokratische Staat hält sich ein paar Hausnazi

Ende 2011 offenbarte sich nach und nach die Zusammenarbeit von Teilen des demokratischen Staatsapparates mit den neofaschistischen TerroristInnen vom Nationalsozialistischen Untergrund (NSU). Im Mittelpunkt dieser Naziterrororganisation stand das Trio Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe. Doch Bodo Ramelow, Vorsitzender der Thüringer Linksfraktion, ging in einem Interview mit der jW vom 24. Dezember (2011) von „etwa 20 mehr oder minder aktiven Personen in der NSU-Zelle“ aus, die wiederum von rund 140 Personen aus dem Nazimilieu deutschlandweit getragen worden sind“. Auffällig lang waren die Zeiträume zwischen der Veröffentlichung der Namen mutmaßlicher Terrorhelfer, die die Bundesanwaltschaft nach der Aufdeckung der „Zwickauer Zelle“ als Verdächtige oder Beschuldigte führte, und polizeilichen Maßnahmen wie Hausdurchsuchungen und Festnahmen. Dazwischen vergingen mitunter Tage und Wochen.“ (Markus Bernhardt, Offensichtliche Kumpanei, in der jungen Welt vom 30. Dezember 2011.) Mehr…

Broschüre „Texte zum Widerstand“

14. Dezember 2011 Keine Kommentare

Unsere Broschüre „Texte zum Widerstand: Für die revolutionäre Selbstaufhebung des Proletariats“ könnt Ihr gegen Vorauskasse, für 3-€ (inkl. Porto), könnt ihr direkt bei uns bestellen.